Tipps zur Tourenvorbereitung

Auf was gilt es zu achten beim Vorbereiten einer Wanderung, Hochtour oder Skitour? Ich gehe meist nach folgendem Muster vor:

Tourenziel auswählen und Verhältnisse abklären

Was soll’s denn bitte sein?

Als Inspirationsquelle meiner Touren dienen oftmals die Berichte und Fotos auf Hikr.org. Unterdessen sind dort bereits über 50’000 Tourenberichte im ganzen Alpenraum zusammengekommen. Gerade in der Zwischensaison im Frühling und im Herbst fragt man sich oft, welche Touren bei den aktuellen Verhältnissen machbar sind – liegt noch zu viel Schnee, oder ist es möglicherweise zu feucht? In solchen Fällen hilft die Explore-Funktion auf Hikr weiter, wo man nach Monaten und Schwierigkeitsgraden filtern kann. So kann ich beispielsweise nach einer Wanderung zwischen T3 und T5 im Raum Ostschweiz suchen, die normalerweise im April oder Mai gemacht wird.

Viele Tourenideen entstehen aber auch unterwegs, wenn ich auf einem Gipfel stehe, die Aussicht geniesse und gleich neue Tourenziele entdecke. Dazu führe ich eine Liste der Gipfel, die ich einmal besuchen möchte – damit sicher keiner vergessen geht.

Verhältnisse und Wetter

iPhone-App von MeteoSchweiz mit den lokalen Wetterprognosen

iPhone-App von MeteoSchweiz mit den lokalen Wetterprognosen

Besonders im Winter ist das Konsultieren des Lawinenberichts von SLF unerlässlich. Hier empfiehlt es sich, einige Tage im Voraus die Prognosen anzuschauen und dann – unbedingt – am Vorabend vor der Tour nochmals sicherzustellen, dass sich die Lawinengefahr nicht unerwartet verschlechtert hat. Mit der White Risk-App kann man das Bulletin auch unterwegs abrufen.

Ganz wichtig ist natürlich auch der Wetterbericht. Hier konsultiere ich meist einige Tage zuvor die Webseite von MeteoSchweiz und lese die Wochenprognosen. Hilfreich sind oft auch die Lokalprognosen. Unterdessen gibt es auch eine coole Smartphone-App dazu.

Alternative Wetterdienste sind Meteoblue.com, Wetter.com oder Meteo.ch.

Route planen und Zeitplan erstellen

Kartenmaterial

Ist das Tourenziel auserkoren, geht es in die Detailplanung. Bei einer kurzen Wanderung umfasst dies meist das Anschauen der Landkarte, um sich mögliche Routen rauszusuchen. Bei langen Wanderungen, Ski- und Hochtouren empfiehlt es sich, umfassend mit der geplanten Route zu befassen, Schüsselstellen zu merken, mögliche Umkehrpunkte festzulegen und Alternativrouten ausfindig zu machen.

Auf map.geo.admin.ch lassen sich auch die Wanderwege einblenden

Auf map.geo.admin.ch lassen sich auch die Wanderwege einblenden

Beim Kartenmaterial benutze ich fast ausschliesslich die 1:25’000-Landeskarten der Schweiz, die ich in Papierform bei SwissTopo beziehe. Bei kürzeren Wanderungen drucke ich auch mal einen Kartenausschnitt bei SwissTopo aus (map.geo.admin.ch). Auf die farbige Detailkarte möchte ich bei den meisten Touren nicht verzichten.

Welches Kartenblatt muss ich kaufen? Ich habe eine KML-Datei zusammengestellt mit einer Übersicht über alle klassischen 1:25’000er-Karten von SwissTopo. KML-Datei in GoogleEarth öffnen und auf die entsprechende Kachel klicken – fertig! Mehr Informationen gibt’s unter lkapi.alexandermuedespacher.ch

GPS-Tracks, KML-Dateien

Bei meinen Tourenberichten kann man die Routen als KML-Datei herunterladen (wo vorhanden), bei Hikr finden sich ebenfalls viele Touren mit GPS-Track. Diese Dateien können anschliessend in Kartenprogramme wie SwissMap oder GoogleEarth importiert werden. Eine Tour vorgängig mit GoogleEarth ‚abzufliegen‘, kann helfen, sich die Tour im Kopf besser vorzustellen.

GPS-Route zum Falknis auf GoogleEarth

Die Zeit im Griff

Wichtig finde ich, zum Vornherein die Marschzeiten abzuschätzen. Wie lange wird die Tour voraussichtlich dauern? Wie lange Pausen liegen drin? Verändern sich mögliche Gefahren während dem Tag (z.B. Anstieg der Lawinengefahr, Steinschlaggefahr, Einsinken im Schnee, Aufweichen der Spaltenbrücken)? Sind gegen Abend Gewitter angesagt? Für die Marschzeiten gibt es verschiedene Berechnungsgrundlagen. Ich rechne jeweils für 400 Höhenmeter eine Stunde im Aufstieg und 40 Minuten im Abstieg als grobe Orientierungsgrösse. Bei grösseren Gruppen, schwierigeren Passagen oder schwierigen Verhältnissen kann sich dies aber schnell verändern. Ein gutes Beispiel war für mich die Skitour auf den Spitzmeilen – wo ich alleine 4 Stunden benötigte und mit einer Gruppe 7 Stunden – einfach, weil wir in der Gruppe etwas mehr Pausen machten und diese länger dauerten, und das Aufstiegstempo etwas gemächlicher war. Kommt dann ein Zwischenfall dazu (Spaltensturz, Materialdefekt, Verletzung), gehen schnell einmal 1-2 Stunden verloren.

Fahrpläne

Ein wichtiges Element ist auch die Planung der An- und Rückfahrt, zumal ich bei den meisten Touren die öffentlichen Verkehrsmittel benutze. Der SBB-Fahrplan lässt sich mit einem Klick in den Kalender des iPhones oder Macs exportieren. Für den Rückweg suche ich mir meist mehrere Verbindungen heraus, da sich die genaue Rückreisezeit nur schwer voraussagen lässt. Ist die Rückfahrts-Planung vergessen gegangen? Dann nutze ich den Dienst Nearby auf dem Smartphone, der mir die nächsten Haltestellen in der Nähe und die nächsten Verbindungen zeigt.

Rucksack packen

Ausrüstung

So viel wie nötig, so wenig wie möglich – das ist hier die Devise. Ein zu schwerer Rucksack kann das Vorwärtskommen im Gelände erschweren und die Tourenplanung zunichte machten. Hat man andererseits wichtige Ausrüstungsgegenstände nicht dabei, kann es auch schnell einmal brenzlig werden.

Was bei mir (fast) immer dabei ist:

  • Kartenblatt der Landkarte (1:25’000)
  • Kleine Apotheke
  • Kompass
  • Kugelschreiber oder Bleistift
  • Sonnenschutz

Bei Skitouren mit dabei ist immer:

  • LVS (Barryvox)
  • Lawinenschaufel
  • Lawinensonde

Bei Hochtouren:

  • Steigeisen (vor der Tour prüfen, ob sie auf die Schuhe angepasst sind)
  • Seil, Klettergurt, Karabiner, Expresse, Prusikschleifen
  • Pickel
  • Stirnlampe (geht oft vergessen)
  • Innenschlafsack

Wichtig ist auch die richtige Bekleidung und angemessenes Schuhwerk:

  • Eine Wind- und Regenschutzschicht sollte immer mit dabei sein
  • Auch bei Wanderungen empfehlen sich manchmal harte Bergschuhe (je nach Schwierigkeitsgrad)

Verpflegung

Und ganz wichtig ist natürlich auch die Verpflegung. Essen nimmt man meistens zu viel mit, Trinken tendenziell eher zu wenig.

Ich empfehle

  • Dörrfrüchte und Schoggiriegel enthalten viele Kohlenhydrate und brauchen nicht viel Platz im Rucksack
  • Oftmals nehme ich eine grosse Trinkflasche für die Tour mit (z.B. 1.5 Liter) und eine kleine Flasche (0.5 Liter) für die Anreise, damit ich schon verpflegt starten kann.
Nichts vergessen?

Auslegeordnung vor einer Skihochtour – ist alles dabei?

Und: Am besten packt man den Rucksack schon am Vorabend ;-)