Wanderung in Appenzell / Schweiz / St. Gallen am 18. Juli 2010

Altmann (via Schaffhauserkamin) und Säntis

Mit dabei: Alexander M., Tina I.
Der alte Mann im Alpstein (aka Altmann) wollte endlich auch von uns bestiegen werden. Und den Säntis wollte ich mal von einer anderen Seite als von der Ebenalp her erklimmen. Die Wetterfrösche prophezeiten sonniges Wetter am Nachmittag – unserer Wanderung stand nichts mehr im Wege.
Mit dem PW nach Nesslau und von dort mit dem Postauto nach Wildhaus. Die ersten 300 Höhenmeter schenken wir uns und nehmen die Gondelbahn nach Gamplüt (stolze Fr. 10.-). Hier starten wir unsere Wanderung. Gemütlich geht es auf dem Strässchen über die Alp Tesel und die Chreialp zur Zwinglipasshütte. Der Himmel noch wolkenverhangen, der Geist jedoch munter. Der kecke Girenspitz lugt aus dem Nebel hervor – das wär schon mal ein Gipfelziel! Sieht aber schon sehr ‚gääch‘ aus…
In der Zwinglipasshütte gibt’s das währschafte Kafi Crème noch für Fr. 2.- – da ist die Welt eben noch in Ordnung. Frisch gestärkt wandern wir weiter Richtung Rotsteinpass, um den Wanderweg im Bereich Fleckli zu verlassen und über ein nicht zu übersehendes Geröllfeld zum nicht zu übersehenden Rässeggsattel hochzusteigen. Schon oft habe ich gelesen, dass hier zahlreiches Steinwild zu beobachten sei – heute bleibt uns dies leider vergönnt.
Den Einstieg zum Schaffhauserkamin, ein rot aufgemaltes „Sch. k.“, finden wir – weiblicher Intuition sei Dank – problemlos.
Die ersten Meter im Kamin sind auch schnell geschafft. Die erste steilere Stelle ist – dank anständigen Griffmöglichkeiten – auch schnell geschafft. Bald folgt die zweite steilere Stelle: Ein nicht mehr als 5 Meter hohes Hindernis, über welchem ein stolzer Felsbrocken liegt. Im rechten Bereich befinden sich Muniringe und Schlaufen. Da wir in Wanderausrüstung unterwegs sind, legen wir den Schwerpunkt unserer Aufstiegsversuche auf den linken Bereich. Mit einigen unsauberen Griffen, miserabler Klettertechnik, leicht angeschürften Knien und lautem Keuchen ist aber auch diese Stelle schneller geschafft, als befürchtet. Weiter unten sehen wir noch zwei Personen aufsteigen.
Voller Elan – die Schlüsselstelle ist gemeistert – steigen wir zügig hoch. Plötzlich verzweigt sich der Kamin: Links im eher gelben Fels eine gut ausgeprägte Rinne, die in den Nebel führt und in der Mitte ein Kamin, der eher weniger ausgeprägt scheint. Wir entscheiden uns für den linkem Kamin. Fehlentscheidung: Bald später finden wir uns am Ende des Kamins – hier scheint es nicht mehr weiter zu gehen. Wir warten noch eine Weile und hoffen, durch die Aufstiegroute der beiden anderen Personen mehr Aufschluss zu erhalten – doch die beiden haben sich unterdessen offenbar zur Umkehr entschieden. So klettern wir wieder zurück zur Verzweigung. Jetzt durch die Schlüsselstelle absteigen und zum Rückzug blasen? War uns irgendwie nicht genehm. Im mittleren, vermeintlich falschen Kamin entdecke ich nun schwache Trittspuren auf dem Fels, welchen wir nun folgen können. Nun erscheint alles plötzlich sehr logisch und leicht. Weiter oben führen uns Pfeile in Richtung Gipfel des Altmann. Übrigens: Der Altmann trägt seinen Namen nicht etwa auf Grund seines Alters. Vielmehr soll sich über die Zeit die romanische Bezeichnung „Altus mons“ (Hoher Berg) in „Altmon“ und schliesslich „Altmann“ gewandelt haben (Quelle: Wikipedia).
Auch hier keine Aussicht – der Nebel und die Wolken zeigen sich hartnäckig. Auf dem Normalweg gehts über den Buckel des alten Mannes wieder runter.

Auf dem Wanderweg geht es nun gemütlich weiter zum Rotsteinpass. Dort genehmigen wir uns erst mal ein ausgiebiges Zmittag. Immer noch im Nebel nun über den – leider viel zu stark entschärften – Lisengrat auf den Säntis. Auch hier: Sichtweite 20 Meter, mehr nicht.
Mit der Seilbahn fahren wir zur Schwägalp, und von hier mit dem Postauto nach Nesslau, wo unser Auto schon wartet. Hier scheint denn auch die Sonne. Tja, wer heute im Alpstein wandern ging, hatte es mit dem Wetter einfach schlecht erwischt.

Fazit: Eine sehr interessante Tour – besonders für mich als nicht sehr Schwindelfreien. Im Schaffhauserkamin haben wir einige Zeit verloren – eine gute Vorbereitung wäre halt schon etwas Wert. Gerne möchte ich nochmals zum Rässeggsattel, um die Steinböcke zu beobachten. Und um vielleicht den Schaffhauserkamin ohne Varianten zu bezwingen.

Karte