Hochtour in Schweiz / Wallis am 21. August 2010

Bishorn

Mit dabei: Alexander M., SLSC, Tina I., Urs G.
Leichte Hochtour mit wundervollem Panorama und langem Hüttenzu- und abstieg. Unterwegs sind wir diesmal mit dem Sportclub meines Arbeitgebers, insgesamt ca. 15 Personen. Mit Zug und Postauto führt die lange Anreise von Zürich über Visp und Sierre nach Zinal im Val d’Anniviers. Ein wirklich schönes Tal, das ich dieses Wochenende zum ersten Mal besuche.
Nach dem eher kühlen Wetter der letzten Tage ist es heute richtig heiss. Wir starten im malerischen Dörfchen Zinal und machen uns auf den Weg Richtung Cabanne de Tracuit, die 1600m weiter oben liegt. Der Wegweiser gibt die Marschzeit bis dorthin auch mit „4-5 heures“ an. Der Aufstieg führt zuerst durch einen angenehm kühlen Wald, später über Alpweiden und weiter oben über Geröll und Fels zur besagten Hütte. Schon bald zeigen sich die stolze Dent Blanche, das Weisshorn und das Zinalrothorn. Die Tête de Milon verdeckt indes den Blick auf das Bishorn – unser Tourenziel – noch lange.
Unterhalb von Combautanna (P.2578) rasten wir und geniessen das schöne Wetter, bevor die letzten 700Hm bis zur Cabanne de Tracuit unter die Füsse genommen werden.Über die Cabanne de Tracuit hört man ja so einiges – von unfreundlichem Hüttenpersonal bis zu geschlossenen Toiletten. Tatsächlich entspricht die Hütte nicht den heutigen Standards, die ich in anderen SAC-Hütten angetroffen habe. Ich erwarte von einer Schutzhütte auf über 3200m kein Hotel, doch bei der Cabanne de Tracuit merkt man leider, dass es dem Hüttenwart ziemlich egal ist, ob seine Gäste lange vor der Toilette anstehen müssen (von 4 Plumpsklos sind jeweils nur zwei geöffnet, die anderen werden vom Personal genutzt), oder ob die Massenlager sauber sind (angeknabberte Schokolade und Brosamen unter dem Duvet). Zu erwähnen bleibt jedoch, dass sich die Unfreundlichkeit auf den Hüttenwart beschränkt, währenddem der Rest des Hüttenpersonals sehr freundlich ist. Offenbar soll in den kommenden Jahren die Hütte renoviert (oder gar neu gebaut?) werden, was die Situation sicherlich stark verbessern wird.Nach einer unruhigen Nacht verlassen wir die Cabanne de Tracuit kurz vor 05.30 Uhr. Im Nordosten wird der Himmel bereits hell – ein Traumtag brich an. Es sind nur wenige Gehminuten bis zum Turtmanngletscher, wo wir uns anseilen und die Steigeisen montieren. Den Aufstieg Richtung Bishorn kann man nicht verfehlen: Eine gut ausgetretene Spur führt über den Gletscher, der einige tückische Spalten hat, Richtung Osten. Anfänglich noch ziemlich flach und später stärker ansteigend, steigen wir auf dem Nordrücken des Bishorns empor. Die Spur ist hier etwas gar direkt angelegt und zehrt an den Kräften. Den höchsten Punkt (P. 4153) erklimmt man schlussendlich von der Ostseite. Nach gut 3.5 Stunden steht die gesamte Gruppe auf dem Bishorn. Zuerst 14x zum Gipfelerfolg gratulieren, und dann die Aussichtgeniessen. Gegen Süden zeigt sich der imposante Nordgrat des Weisshorns, auf dessen Verlängerung wir uns befinden. Westlich davon reicht der Blick über Dent Blanche, Grand Combin und Mont Blanc. Östlich zeigen sich Liskamm, Monte Rosa, Rimpfischhorn etc, Mischabel und dahinter Fletsch-, Lagginhorn und Weissmies. Gegen Nordosten die Urner und Berner Alpen und Richtung Nordwesten die Waadtländer Alpen. Die Aussicht von hier ist wirklich eine Wucht! Lediglich der Blick auf Matterhorn und Breithorn bleiben verwehrt, aber damit kann man für einmal gut leben.Nach einem kurzen Abstecher zum Ostgipfel (P. 4135) steigen wir nun über den langen Gletscherrücken zur Cabanne de Tracuitab.Ich bin hier schon etwas müde – doch die Tour ist noch nicht zu Ende: Es geht nochmals 1600Hm runter bis Zinal. Die Leute, die uns entgegenkommen und in der Hitze zur Tracuithütte aufsteigen, beneide ich kein bisschen.Von Zinal fahren wir mit dem Postauto zurück nach Sierre. Und von dort mit dem Zug über Visp nach Zürich.

Fazit: Das Bishorn als leichten Viertausender mit einer prächtigen Rundumsicht kann ich jedem sehr empfehlen, der einen Hüttenaufstieg von 1600Hm und eine nicht sehr komfortable Hütte in Kauf nimmt. Ich bin allerdings schon froh, ist die Cabanne de Tracuit nicht Ausgangspunkt für viele andere Hochtouren. Einmal dort übernachten hat mir gereicht.

Infos zur Tour

T3 L  Schwierigkeit
2 Tage Dauer
2480m Aufstieg
2480m Abstieg

Karte