Val da Camp: Lagh da Saoseo und Corn da Mürasciola

Für eine kurze Wanderung quer durch die ganze Schweiz ins Val da Camp fahren? Das macht nur wirklich Sinn, wenn man zwei Tage dafür zur Verfügung hat und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen kann.Auch wenn man ab Zürich die erste Bahnverbindung um 06.37 Uhr nimmt, kann man in Cavaglia im oberen Puschlav erst kurz vor dem Mittag aussteigen. Die abwechslungsreiche Bahnfahrt von Chur durchs Albulatal und über den Berninapass lässt aber nie Langeweile aufkommen.

Von Cavaglia führt ein schöner Wanderweg nach Sfazù. Immer wieder begegnet man Stollenlöchern der Kraftwerke Cavaglia-Robbia, welche aber nicht öffentlich zugänglich sind. Von Sfazù ins Val da Camp nehmen wir anstelle der Fahrstrasse den Wanderweg, welcher uns durch herbstliche Lärchenwälder zum Lagh da Saoseo führt. Gerade jetzt, wo der Herbst da ist und die Lärchenwälder sich farbenfroh zeigen, ist die Szenerie hier einfach beeindruckend: Der türkisfarbene See, dahinter die fabigen Wälder und hoch darüber die verschneiten Bergspitzen.

Nach ausgedehnter Rast und kurzem Bad im kalten Bergsee gehts weiter zur nahe gelegenen Saoseo-Hütte – wohl eine der wenigen SAC-Hütten, die mit einer Buslinie erschlossen sind (Postautokurs, jedoch zuschlagspflichtig). Hüttenwart Bruno und sein Team verwöhnt uns mit einem vorzüglichen Safran-Risotto. In dieser Hütte mit der freundlichen Atmosphäre war ich bestimmt nicht zum letzten Mal!

Am nächsten Morgen starten wir um halb acht Uhr und machen uns auf den Weg zum Corn da Mürasciola, der stolz über dem Val da Camp thront.

Ab der Alp Camp ist der Wanderweg nicht mehr markiert, doch die deutlichen Wegspuren weisen den Weg – bis zu den Lagh da Mürasciola. Unterwegs treffen wir auf zahlreiche Kammeis-Stellen: Aus dem feuchten Boden spriessen bei gewissen Bedingungen dünne Eishaare aus dem Boden, die in den ersten Sonnenstrahlen schnell schmelzen. Von den teilweise gefrorenen Mürasciola-Seen geht es der Gratkante entlang empor zum Vorgipfel des Corn da Mürasciola (bis anhin T3) und über den blockigen Grat zum Gipfel (T4, I). Lediglich ein kleiner Steinhaufen und ein kurzer Stecken schmücken diesen schönen Aussichtsgipfel.

Auf dem gleichen Weg gehts zurück ins Val Camp und nochmals an den Lagh da Saoseo. Dieser wirkt heute noch türkisfarbener als gestern. Bei einem Outdoor-Fondue geniessen wir nochmals die schöne Stimmung, bevor wir uns zurück auf den Weg nach Sfazù begeben.

Von hier gehts weiter mit dem Postauto nach Poschiavo und von dort über den Berninapass ins Engadin und zurück nach Hause.

Fazit: Den Lagh da Saoseo muss man einfach mal gesehen haben.