Hochtour in Bern / Schweiz am 09. Juli 2016

Wetterhorn via Willsgrätli

Mit dabei: Alexander M., Danny L.

Das Wetterhorn ist eine beeindruckende Berggestalt – mächtig erhebt es sich über Grindelwald. Schon viel hatte ich davon und darüber gelesen und gehört, und immer schwang bei mir einiges an Ehrfurcht mit. Dieses Wochenende durfte ich nun diesen schönen Gipfel zusammen mit Danny besteigen.

Wir fahren früh morgens am Zürichsee los und gelangen mit dem Zug via Bern und Interlaken nach Grindelwald. Von dort geht es mit dem (kostenpflichtigen) Bus weiter in Richtung Grosse Scheidegg. Schon jetzt können wir das Objekt der Begierde bestaunen.

Wetterhorn von Grindelwald aus gesehen

Wetterhorn von Grindelwald aus gesehen

Das Wetter ist schön – der Sommer ist definitiv angekommen – und wir sind besten Mutes. Bei der Haltestelle „Abzweigung Gleckstein“ steigen wir aus und wandern auf dem Hüttenweg los in Richtung Glecksteinhütte.

Zustieg Glecksteinhütte (T3)

Der Aufstieg lässt keine Langeweile aufkommen: Keck schlängelt sich der Hüttenweg (auch „Ischpfad“ genannt) durch die Flanken des Wetterhorn-Massivs, und die Tiefblicke auf die Schlucht des Oberen Grindelwaldgletschers sind beeindruckend. Weiter oben erfolgt der obligate Durchstieg durch den Wasserfall des Wyssbachs – die kühle Dusche ist heute willkommen.

Der obligate Durchschlupf beim Wasserfall

Der obligate Durchschlupf beim Wasserfall

Je näher wir dem Gletscher kommen, desto imposanter sind die Blicke auf die Eismassen, die jederzeit in die Tiefe zu stürzen scheinen. Auf ca. 2050m, wo der Weg sich nach Norden dreht, geniessen wir die Mittagspause und die schönen Ausblicke.

Blühende Alpenwiesen und dahinter der schwindende Obere Grindelwaldgletscher

Blühende Alpenwiesen und dahinter der schwindende Obere Grindelwaldgletscher

Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Glecksteinhütte, die sich auf einer etwas flacheren Anhöhe befindet.

Klettern Wyssbachhorn (III)

Da der Nachmittag noch jung ist und wir noch voller Tatendrang sind, gehen wir am Nachmittag noch etwas Klettern. Unweit der Hütte befindet sich das Wyssbachhorn, über dessen Westgrat eine leichte Klettertour (bis im 3. Grad) führt.

Topo Wyssbachhorn (Steinbockgrätli)

Topo Wyssbachhorn (Steinbockgrätli)

Die Glecksteinhütte vom dem Oberen Grindelwaldgletscher

Die Glecksteinhütte vom dem Oberen Grindelwaldgletscher

Klettern am Wyssbachhorn

Klettern am Wyssbachhorn

Zudem befinden sich in der  Südflanke des Wyssbachhorns ein paar gut abgesicherte Kletterrouten, von denen wir eine ausprobieren. So geht der Nachmittag schnell vorbei, und schon bald ist Nachtessen angesagt.

Unterdessen verdecken Wolken die Sicht auf das Wetterhorn und den Aufstiegsweg von morgen. Später klärt es jedoch wieder auf, und wir können die Route einsehen.

Tolle Abendstimmung

Tolle Abendstimmung

Blick auf das Ziel von Morgen: Wetterhorn und Willsgrätli

Blick auf das Ziel von Morgen: Wetterhorn und Willsgrätli

Aufstieg Wetterhorn via Willsgrätli (ZS, III-)

Am nächsten Morgen weckt uns der Wecker um 3 Uhr. Nach dem Frühstück gehen wir bald los und wandern im Schein der Stirnlampen in Richtung Chrinnengletscher. Die Temperaturen sind jetzt bereits hoch, und wir kommen schon ins Schwitzen, bevor es hell wird. Bald einmal erreichen wir eine durchgehende Schneedecke beim Chrinnengletscher und können über diese zum Frühstücksplatz aufsteigen.

Querung zum Frühstücksplatz

Querung zum Frühstücksplatz

Dazu montieren wir die Steigeisen, was jedoch nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Nach dem Frühstücksplatz geht es auf dem Felssporn nordwestlich des Willsgrätli hoch, und wir suchen nach einer geeigneten Stelle, um die nasse Rinne (auch Dräckloch genannt) zu überqueren.

Schreckhorn im Dämmerlicht

Schreckhorn im Dämmerlicht

Bald geht die Sonne auf

Bald geht die Sonne auf

Andere Seilschaften tun dies schon weiter unten; wir steigen über teilweise brüchiges Gelände schräg nach oben und gelangen so erst später auf das Willsgrätli. Auf dem Grat angekommen, ist der Fels wieder kompakt und sehr schön zu klettern. Die Aussicht auf die umliegenden Gipfel – von Schreckhorn über Fiescherhörner bis zu Mönch und Eiger ist toll.

Blick auf die Berner Riesen. Schreckhorn, Gross Grünhorn, Fiescherhörner, Mönch, Eiger

Blick auf die Berner Riesen. Schreckhorn, Gross Grünhorn, Fiescherhörner, Mönch, Eiger

Weiter oben, bei einer etwas ausgesetzteren Stelle, möchte ich gerne ans Seil, und so klettern wir die letzten Höhenmeter zum Wettersattel am laufenden Seil.

Am Wettersattel empfängt uns die Sonne. Nach einer kurzen Pause geht es nun mit den Steigeisen weiter über den weichen Schneegrat und die Flanke hoch zum Wetterhorn-Gipfel.

Aussicht vom Wettersattel nach Osten

Aussicht vom Wettersattel nach Osten

Gipfelflanke Wetterhorn

Gipfelflanke Wetterhorn

Die Sonne leistet ganze Arbeit und lässt uns ordentlich schwitzen. Zwei Stellen im Fels gilt es zu überwinden, und vier Stunden nach unserem Start in der Hütte dürfen wir alleine auf dem Gipfel stehen. Zwei weitere Seilschaften befinden sich bereits wieder im Abstieg; andere Seilschaften noch am Willsgrätli.

Danny auf dem Wetterhorn-Gipfel

Danny auf dem Wetterhorn-Gipfel

Tief unten: Grindelwald

Tief unten: Grindelwald

Abstieg über den Wellhorn- und Dossensattel zur Dossenhütte (WS, T5)

Nun gilt es auch für uns, wieder nach unten zu steigen. Die Flanke durch den aufgeweichten Schnee bewältigen wir teilweise im Rückwärtsgang. Zurück beim Wettersattel nochmals eine Pause, bevor es dann in grossen Schritten über den gut eingeschneiten Gletscher zum Wellhornsattel geht.

Ankunft am Wellhornsattel

Ankunft am Wellhornsattel

Diesen überqueren wir und steigen auf den Rosenlauigletscher hinunter. Auf ca. 2900m halten wir die Höhe und queren unter den Dossensattel.

Weiterweg in Richtung Dossen

Weiterweg in Richtung Dossen

Zusammen mit einer anderen Seilschaft steigen wir durch die sehr brüchige Rinne hinauf zum Sattel. Dieser Übergang empfiehlt sich im Nachhinein nicht; zu brüchig ist das Gestein, und man riskiert andere Seilschaften mit Steinschlag zu gefährden. Für den Übergang in die Dossenhütte steigt man wohl besser unter den Gipfel des Dossens und umgeht diesen auf der Westseite; dort soll es einen Pfad geben.

Ein Blick zurück am Dossensattel

Ein Blick zurück am Dossensattel

Der Abstieg vom Dossensattel zur Dossenhütte ist schnell erzählt: Bei den aktuellen Verhältnissen kann in grossen Schritten durch die Ostflanke (nach Süden ausholend) abgestiegen werden. Schon wenig später sitzen wir auf der Terrasse der Hütte und können auf den gemeinsamen Gipfelerfolg anstossen.

Anderes Terrain: Gstellihorn

Anderes Terrain: Gstellihorn

Mächtige Quellwolken über dem Gauligebiet

Mächtige Quellwolken über dem Gauligebiet

Am nächsten Morgen geht es weiter, über den Dossengrat und den Dossen, und weiter zum Ränfenhorn und über den Rosenlauigletscher nach unten.

Karte