Hochtour in Schweiz / Wallis am 11. Juli 2010

Breithorn

Mit dabei: Alexander M.
Nach der Hammer-Tour mit Andrej und Marcel auf den Liskamm Ost mit zwei Übernachtungen auf über 3600m waren die Voraussetzungen für einen weiteren 4000er ideal. Kurzfristig fasste ich den Entschluss, den eben bezwungenen Liskamm von der (imposanteren) Walliser Seite her – vom Breithorn – zu begutachten.
Nach dem Abstieg vom Rifugio Gnifetti nach Alagna Valsesia und einer langen Reise über Varallo – Omegna – Domodossola – Brig fahre ich – bereits zum zweiten Mal diese Woche – mit der Bahn nach Zermatt. Von dort gehts zügig mit Gondeli und Seilbahn aufs Klein Matterhorn aka Matterhorn glacier paradise.
In der neuen Unterkunftverbringe ich, zusammen mit einigen anderen Bergsteigern, die Nacht auf über 3800m – ein spezielles Erlebnis.Am zweiten Tag ziehe ich kurz vor vier Uhr los, um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Breithorn zu sein. Zuerst folge ich dem Skilift Richtung Gobba di Rollin und biege bei P.3795 auf die nicht zu übersehende Spur über das Breithornplateau ein. Nun wähle ich die Spur Richtung Breithorn Hauptgipfel, welchen ich bereits um 5 Uhr erreiche. Kurz unter dem Gipfel gerate ich in dichten Nebel einer Wolke, die das Breithorn umhüllt – die Aussicht bleibt mir deshalb verwehrt. Ganz alleine auf einem Berg hoch über Zermatt zu stehen – ein einmaliges Gefühl. Um mich herum die totale Stille; nur ein leises Pfeifen des Windes.Vom Hauptgipfel folge ich bei schlechter Sicht dem Grat über den Sattel zum Mittelgipfel. Als der Schneegrat plötzlich in einen Felsgrat übergeht, beschliesse ich umzukehren – den Mittelgipfel habe ich passiert, ohne es zu bemerken. Der Nebel ist noch immer dicht und reisst nur selten auf. Ich beschliesse, wieder zurück zum Hauptgipfelzu gehen und kann dabei einige Blicke zwischen den Nebelschwaden hindurch erhaschen. Den Liskamm bekomme ich aber leider nicht zu Gesicht.Auf der Aufstiegsspur gehts nun wieder zügig runter zum Breithornplateau und zurück zum Klein Matterhorn. Hier kommen mir auch viele Breithorn-Aspiranten in Tausendfüssler-Formation entgegen. Zurück in der Unterkunft packe ich meine Siebensachen und steige über die Skipiste via Testa GrigiaGandegghütte (feiner hausgemachter Schoggikuchen) zur Station Trockener Steg ab. Von dort lasse ich mich bequem nach Zermattgondeln.Als ich nochmals zurück blicke, haben sich die Wolken am Breithorn verzogen. Tja, schlechtes Timing

Eine super Tourenwoche geht zu Ende. Zur Belohnung löse ich mir einen Klassenwechsel und fahre gemütlich ins schwül-heisse Unterland zurück.

Fazit: Das Breithorn, der 4000er-Klassiker schlechthin, ganz für sich alleine zu haben, war ein sehr schönes Erlebnis – auch wenn es mit dem Wetter (bzw. Timing) nicht ganz geklappt hat. Ich komme wieder!

Verhältnisse: Aus meiner Sicht ist ein Alleingang auf der beschriebenen Route bei den derzeitigen Verhältnissen verantwortbar, so lange die Trittspur nicht verlassen wird und die wenigen Spalten vorsichtig überstiegen werden. Das mulmigere Gefühl hatte ich beim Abstieg über die Skipiste, als ich mitten auf der Piste tiefe Löcher von bis zu 50cm Durchmesser entdeckte. Bei den momentanen Temperaturen lohnt es sich auf jeden Fall, früh zu starten.

Infos zur Tour

L  Schwierigkeit
6 Stunden Dauer
500m Aufstieg
1400m Abstieg

Karte