Hochtour in Schweiz / Wallis am 13. August 2015

Weissmies-Überschreitung mit Biwak

Mit dabei: Alexander M., Fabienne S.

Die wunderschöne Weissmies-Überschreitung ist eine der beliebtesten Viertausender-Touren im Wallis. Für mich ist es bereits das vierte Mal, dass ich diesen genussreichen Viertausender besteigen durfte. Berichte aus den Vorjahren finden sich hier: Weissmies-Überschreitung (2009)Von Mattmark zum Weissmies (2013)Weissmies-Überschreitung (2014).

Die Prognosen für den Donnerstag waren schon seit längerem hervorragend, und ich wollte mit meiner Studienkollegin Fabienne eine Wanderung unternehmen. Am Mittwochnachmittag plötzlich die Idee: Wieso nicht eine Hochtour, wenn Temperaturen von mehr als 30 Grad erwartet werden? Eine gute Stunde später sitze ich bereits mit vollbepacktem Rucksack im Zug von St.Gallen nach Visp, und Fabienne eilt in Zürich umher, um noch steigeisenfeste Bergschuhe und Steigeisen zu organisieren.

Als wir um 21 Uhr in Saas-Almagell ankommen, geht ein warmer Sommertag zu Ende. Auf dem Dorfplatz spielte eine Blaskapelle. In der Abenddämmerung steigen wir auf dem Wanderweg hoch in Richtung Almagelleralp. Kurz davor, beim Stafel, finden wir einen geeigneten Biwakplatz. Weil es warm und trocken ist, lassen wir das Zelt eingepackt und schlafen unter freiem Himmel. Das lohnt sich heute besonders wegen den vielen Sternschnuppen (Perseiden)!

Um 3 Uhr weckt uns der Wecker und nach dem Frühstück beginnen wir mit dem langen Aufstieg. Als wir bei der Almagellerhütte vorbeikommen, sind bereits alle Seilschaften in Richtung Zwischbergenpass gestartet. Wir kommen aber gut voran und können einige davon überholen. Nach dem Zwischbergenpass – inzwischen ist es hell und die Viertausender rundherum leuchten bereits in der Morgensonne – begeben wir uns schnell mal an den Felsgrat und steigen auf diesem hoch bis zum Vorgipfel. Die Schneefelder nordöstlich des Grates, auf denen sonst hochgestiegen wird, sind deutlich kleiner als sonst. Deshalb lohnt es sich kaum, sich das An- und Abziehen der Steigeisen anzutun. Erst auf dem Vorgipfel montieren wir die Steigeisen und gehen über den schönen Gipfelgrat zum höchsten Punkt. Obwohl heute einige Seilschaften unterwegs sind, haben wir den Gipfel für ein paar Minuten für uns alleine.

Unterdessen ist es 10 Uhr und es bilden sich immer mehr Quellwolken. Auch der Gipfel ist bald einmal vom Nebel umhüllt und wir begeben uns an den Abstieg. Obwohl das Biwakmaterial noch auf der Almageller-Seite liegt, beschliessen wir auf der Hohsaaser Seite abzusteigen – den eindrücklichen Abstieg über den Triftgletscher wollen wir uns nicht entgehen lassen. Auch hier sind die Verhältnisse deutlich anders als in den vergangenen zwei Jahren: Es haben sich einige grosse Spalten im oberen Bereich des Gletschers aufgetan. Eine Spalte kann im Abstieg nur noch mit einem beherzten Sprung überwunden werden; im Aufstieg muss diese Passage grossräumig umgangen werden. Auch der untere Bereich der Abstiegsroute präsentiert sich anders: Der Übergang vom Gletscher auf den Weg zum Hohsaas ist deutlich mühsamer geworden.

Nun kommt nach der Kür noch die Pflicht: Der lange Weg vom Hohsaas runter zur Weissmieshütte und zum Kreuzboden, und von dort weiter via Höhenweg um das Trifthorn herum zurück ins Almagellertal, wo Zelt, Schlafsack und Kocher auf uns warten. 13 Stunden nach dem Start am frühen Morgen stehen wir wieder auf dem Dorfplatz in Saas-Almagell und erwischen gleich noch das nächste Postauto, das uns zurück nach Visp bringt.

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